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Was Sie über
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
wissen müssen

In aller Munde

Intoler-was?

Allgemeines über Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Was das überhaupt ist

Nahrungsmittelunverträglichkeit ist ein wirklich langes Wort. Und trotzdem hört man es überall und immer wieder. Es ist sozusagen in aller Munde. Aber was genau ist damit eigentlich gemeint? Ganz einfach: Man versteht darunter alle Formen an Unverträglichkeitsreaktionen auf Nahrungsmittel. Wer also ein Lebensmittel zu sich nimmt und mit Beschwerden auf die darin enthaltenen Stoffe reagiert, leidet an einer Unverträglichkeit.

Bezogen auf die Art der Entstehung einer Nahrungsmittelunverträglichkeit unterscheidet man zwischen

  • toxischen Reaktionen, z. B. Fischvergiftung oder Pilzvergiftung
  • nicht toxischen Reaktionen, nämlich:
    1. allergischen Reaktionen (die sogenannte Nahrungsmittelallergie)
    2. nicht-allergischen Reaktionen (die sogenannten Nahrungsmittelintoleranzen)

Nahrungsmittelintoleranzen können ebenfalls in verschiedene Gruppen unterteilt werden:

  • Enzymopathie (Enzymdefekte oder auch Enzymmangel), z. B. Laktoseintoleranz
  • pharmakologische Intoleranzen (eine Reaktion auf Nahrungsmittel, die einen hohen Anteil an pharmakologisch aktiven Substanzen aufweisen)
  • pseudoallergische Reaktionen (allergische Beschwerden, obwohl eigentlich keine Allergie vorhanden ist)
  • Die Histaminintoleranz verhält sich wie eine pseudoallergische Reaktion, ist aber zwischen der Enzymopathie und den pharmalogischen Intoleranzen einzuordnen. Sie hat eine Sonderstellung in unserer Aufzählung.

Wie oft es das gibt

Seit einigen Jahren liegen Nahrungsmittelintoleranzen sozusagen im „Trend“. Überall wird darüber gesprochen und viele Menschen erklären, daran zu leiden. Echte Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind jedoch nicht so häufig, wie man meinen könnte. In Österreich leiden nur 2 % bis 4 % der Erwachsenen daran. Interessant ist aber, dass Umfragen zeigen, dass viele Befragte der Meinung sind, bestimmte Lebensmittel nicht zu vertragen – immerhin 10 % bis 20 %.

Was man da hat

Wie merkt man denn überhaupt, dass man negativ auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert? Welche Beschwerden können auftreten? Das ist ganz unterschiedlich, die Reaktionen sind beispielsweise:

  • Juckreiz oder Hautrötungen
  • Bauchschmerzen oder Durchfall
  • Atembeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Koliken
  • Schnupfen
  • Haut- sowie Schleimhautschwellungen
  • Nesselsucht

Wer nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln die oben erwähnten Symptome bemerkt, sollte einen Arzt aufsuchen, um eventuelle Unverträglichkeiten oder Allergien abzuklären.

Die häufigsten Auslöser für Überempfindlichkeitsreaktionen befinden sich in:

  • Weizen, Hafer, Mais
  • Eiern
  • Milchprodukten, Kuhmilch
  • Fisch, Krustentieren, Muscheln
  • Nüssen – insbesondere Erdnüssen und Haselnüssen
  • Soja und Sojabohnen
  • Hefe
  • Zitrusfrüchten
  • Verschiedenen Gemüse- und Obstsorten wie Tomaten, Sellerie, Karotten und Äpfeln
  • Schokolade, Tee, Kaffee
  • Alkohol
  • Lebensmittelfarbe, -zusätzen und Konservierungsstoffen

Wie man das therapiert

Wurde tatsächlich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit festgestellt, fragt man sich natürlich, was man dagegen tun kann. Eine mögliche Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache, weshalb sie bei jedem Patienten anders aussehen kann. Grundsätzlich sollte jeder Betroffene auf die Lebensmittel verzichten, die seine Beschwerden auslösen – und sich vor allem in ärztliche Behandlung begeben.

Welche die häufigsten sind

Vier Nahrungsmittelintoleranzen treten am häufigsten auf und sind deshalb auch am bekanntesten. In diesem eBook finden Sie alle wichtigen
Informationen zu:

  • Laktoseintoleranz (10 % bis 30 %)
  • Fruktoseintoleranz (5 % bis 7 %)
  • Histaminintoleranz (1 % bis 2 %)
  • Glutenintoleranz (1:300 bis 1:100)

Die Sache mit der Milch: Laktoseintoleranz

Wer kann Milch trinken und wer nicht?

Sagen wir es mal ehrlich: In den letzten Jahren oder vielleicht schon seit einem Jahrzehnt hat man das Gefühl, dass immer mehr Menschen keine Milchprodukte mehr vertragen. Dazu muss man wissen, dass der erwachsene Mensch – genau wie alle anderen Säugetiere – eigentlich überhaupt nicht dazu geschaffen ist, Milch zu sich zu nehmen. Kaum ist ein Kind der Muttermilch entwöhnt, sinkt die Aktivität der Laktase auf nur bis zu 5 %. Laktase ist das Enzym, das dafür zuständig ist, den Milchzucker (Laktose) aufzuspalten, sodass er verdaut werden kann. Dieses Enzym ist jedoch nur bei jenen Völkern vorhanden, die schon seit vielen Jahrhunderten Milchwirtschaft betreiben – sie haben sich offenbar daran gewöhnt, weil es evolutionstechnisch einen Überlebensvorteil bot. 75 % der erwachsenen Weltbevölkerung dagegen haben eine Laktoseintoleranz. Auch wenn laktosefreie Milch, Sojamilch, Hafermilch und Reismilch auf dem Markt boomen: Die Unverträglichkeit von Milch ist keine neuzeitliche Erscheinung und auch keine Einbildung, im Gegenteil – sie ist eigentlich der Normalzustand. Dass man als erwachsener Mensch überhaupt Milch zu sich nehmen kann, liegt also an einer speziellen Genmutation, die vorwiegend in Europa auftritt. Deshalb ist umgekehrt auch die Laktoseintoleranz so ein großes Thema in unseren Breiten. In Asien, wo fast die gesamte Bevölkerung betroffen ist, fällt Laktoseintoleranz überhaupt nicht auf.

Die Hintergründe und die Folgen

Der Milchzucker ist ein sogenanntes Disaccharid (Zweifachzucker), welches aus zwei Einfachzuckern (Monosaccharide) besteht – der Galaktose (Schleimzucker) und der Glukose (Traubenzucker). Um den Milchzucker verdauen zu können, muss er in seine Bestandteile zerlegt werden. Das Enzym Laktase wirkt wie ein „Messer“, das die Laktose in ihre Bestandteile Schleim- und Traubenzucker zerteilt und dadurch verdaubar macht. Diese kleineren Einheiten können über die Schleimhaut des Dünndarms in den Blutkreislauf gelangen und hier zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Der Mangel oder das Fehlen des Enzyms Laktase führt zu einer Laktoseintoleranz. Der Milchzucker im Körper kann nicht verdaut werden und kommt unverdaut in den Dickdarm. Hier setzt ein Gärprozess ein, der den Milchzucker in Fettsäuren, Gase und andere Stoffwechselprodukte zersetzt – das kann die Darmschleimhaut reizen und zu Problemen führen.

Die typischen Anzeichen einer Laktoseintoleranz sind:

  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall

Diese Symptome treten bei laktoseintoleranten Menschen meist unmittelbar oder nur wenige Stunden nach dem Verzehr von Milchprodukten auf. Wer die Diagnose Laktoseintoleranz bekommt, kann nur durch Ausprobieren herausfinden, wie viel Laktose er beschwerdefrei vertragen kann.

Hilfreich ist dabei vielleicht die folgende Übersicht:

 

MilchsorteLactose (g/100g)
Kuhmilch4,8–5,0
Schafsmilch4,2–5,0
Ziegenmilch4,4
Pferdemilch6,2
Dickmilch3,7–5,3
Joghurt3,7–5,6
Kefir3,5–6,0
Crème fraîche2,0–4,5
Sahne2,8–3,6
Butter0,6–0,7
Eiscreme5,1–6,9
Magerquark3–4
Hüttenkäse2,6

Schlechtes Früchtchen: Fruktoseintoleranz

Erst einmal die Definition

Schon wieder diese Fremdwörter! Zuerst muss man differenzieren zwischen Fruktosemalabsorption und Fruktoseintoleranz. Die Fruktosemalabsorption, auch Fruchtzuckerunverträglichkeit genannt, tritt häufiger auf als die angeborene Fruktoseintoleranz. Was bedeutet das? Die Fruktosemalabsorption ist eine Stoffwechselstörung, bei der Fruchtzucker wenigstens zum Teil abgebaut werden kann. Daher ist sie nicht so schwerwiegend wie die angeborene Fruktoseintoleranz. Bei dieser Fruktoseintoleranz handelt es sich um einen Gendefekt. Dem Körper fehlt in Leberenzym, weshalb die Betroffenen den aufgenommenen Fruchtzucker (Fruktose) nicht abbauen können. Bereits bei Babys oder im Kleinkindalter entstehen dadurch Probleme im Magen-Darm-Trakt, ein bedrohlich geringer Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) sowie Leberfunktionsstörungen.

Aktuellen Schätzungen zufolge haben ungefähr 26.000 Menschen in Mitteleuropa eine angeborene Fruktoseintoleranz. Diese Schätzungen besagen auch, dass einer von 70 Menschen ein stummer Träger dieses speziellen Gendefektes ist und die Erkrankung weitervererben kann.

Dann die Ursachenfindung

Für die Fruktosemalabsorption ist eine Stoffwechselstörung verantwortlich, für die Fruktoseintoleranz dagegen eine Mutation des sogenannten ALDOB-Gens. Durch diesen Gendefekt kann das körpereigene Enzym Aldolase B, das für die Umwandlung von Fruchtzucker in Blutzucker gebraucht wird, nicht produziert werden. Nur durch diese Umwandlung von Fruktose in Blutzucker kann Energie gewonnen werden. Wenn das Aldolase B Enzym nicht hergestellt wird, führt das dazu, dass sich die Fruktosemoleküle in der Leber ansammeln und dieser Überschuss Leberzellen zerstört – was im schlimmsten Fall zu Leberversagen führen kann.

Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass der Körper aufgrund der fehlenden Umwandlung kein Phosphat erzeugen kann. Dieses Phosphat wird vom menschlichen Körper jedoch dringend zur Mobilisierung des in der Leber gespeicherten Zuckers benötigt. Daraus resultiert eine lebensbedrohliche Hypoglykämie.

Danach die Symptombeschreibung

Wer unter Fruktoseintoleranz leidet, verspürt nach der Aufnahme von sorbit- oder fruktosehaltigen Lebensmitteln die ersten Symptome. Auch der Verzehr von Haushaltszucker (Saccharose) führt zu Beschwerden, da er aus Fructose- und Glukosemolekülen aufgebaut ist.

Die ersten Probleme bei Säuglingen treten unmittelbar nach dem Abstillen auf. Der Grund hierfür ist, dass in der Muttermilch keine Fruktose enthalten ist. Man bezeichnet diese Phase, also den Übergang zur Normalkost, als Hochrisikophase – je jünger das Kind ist, desto heftiger können die auftretenden Symptome ausfallen.

Diese Symptome können sein:

  • Unterzucker (Hypoglykämie)
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Blässe

Die Akutphase unmittelbar nach der Aufnahme von Fruktose kann ohne Behandlung sogar zu Krampfanfällen, Apathie oder Koma führen.

Chronische Symptome bei Fruktoseintoleranz sind:

  • ein gestörter Säure-Basen-Haushalt mit daraus resultierender Übersäuerung (Azidose)
  • vergrößerte Leber (Hepatomegalie)
  • Wachstumsstörungen und Untergewicht bei Kindern
  • Schädigung der Leber und der Nieren (kann auch im kompletten Versagen der betroffenen Organe enden, z. B. Leberzirrhose)

Die Fruktosemalabsorption wird nach Fruktoseaufnahme über einen Atemtest festgestellt. Vor diesem Test muss unbedingt abgeklärt werden, dass keine Fruktoseintoleranz vorliegt, da die Aufnahme von Fructose (welche für den Atemtest benötigt wird) in diesem Fall verheerende Auswirkungen annehmen kann. Die angeborene Fruktoseintoleranz ist leider nicht heilbar, weshalb man als Betroffener streng darauf achten muss, keine fruktose-, saccharose- und sorbithaltigen Lebensmittel zu sich zu nehmen. Falls unmittelbar nach dem Verzehr eines solchen Lebensmittels Symptome einer Fruktoseintoleranz auftreten, sollten Sie auf schnellstem Weg einen Arzt kontaktieren.

Und zuletzt Ernährungstipps für Betroffene

Hier finden Sie eine kleine Übersichtstabelle der Lebensmittel, die Sie meiden sollten, sowie passende Alternativen.

 

Nicht verzehrenAlternative
Zucker (Süßwaren)
Marmeladen, Nutella, Honig, SüßigkeitenTraubenzucker (Glukose), Milchzucker (Laktose)
Backwaren
Backwaren mit ZuckerBackwaren ohne Zucker, Kartoffeln (nur in geringen
Mengen)
Milchprodukte
Käseaufstriche, Milchprodukte (mit Früchten oder auch gesüßt)Milchprodukte OHNE Zucker
Fleisch und Fisch
Fisch und Fleisch in verarbeiteter Form (Wurst)Fisch, Geflügel und Fleisch in unbearbeiteter Form
Knabbereien
getrocknete Früchte oder NüsseReiswaffeln
Gewürze/Öl und Essig
Tomatenmark (auch Ketchup), Knoblauch, Essig, MayonnaisePfeffer, Salz, Fette (zu bevorzugen sind jedoch hochwertige pflanzliche Öle)
Getränke
Gemüsesäfte oder Fruchtsäfte, Alkohol (Bier, Most), FrüchteteesKaffee, Wasser, Schwarztee

Überschuss tut selten gut: Histaminintoleranz

Wenn der Körper verrückt spielt

Histamin ist ein Gewebehormon, das bei vielen Prozessen im menschlichen Körper als Botenstoff zum Einsatz kommt – speziell bei Entzündungsreaktionen.

Histamin

  • stimuliert die Magensaftsekretion
  • wirkt gefäßerweiternd (blutdrucksenkend)
  • arbeitet als Neurotransmitter (Schlaf-Wach-Rhythmus, Appetitkontrolle, Lernfähigkeit)

Bei Histamin handelt es sich um ein biogenes Amin, das sowohl in menschlichem als auch in pflanzlichem und tierischem Gewebe vorkommt. Dadurch ist das Histamin in fast allen Nahrungsmitteln enthalten. Der Körper produziert es selbst, und wir nehmen es zusätzlich über die Nahrung auf. Um es abzubauen, benötigt der menschliche Körper das körpereigene Enzym Diaminoxidase. Ist dieses Enzym in zu geringer Menge oder gar nicht vorhanden, kommt es zu einem Überschuss bzw. einer Intoleranz. Das Histamin gelangt in den Blutkreislauf, was zu allergieähnlichen Symptomen führt. Das sollte nicht unterschätzt werden, da diese Beschwerden sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.

Die unangenehmen Folgen

Die bei Histaminintoleranz am häufigsten auftretenden Beschwerden sind Verdauungsbeschwerden, andere Körperregionen können aber ebenso betroffen sein. Die Symptome treten in der Regel gleich nach dem Verzehr von hitaminhaltigen Nahrungsmitteln auf, manchmal aber auch erst einige Stunden später.

Die häufigsten Symptome bei Histaminintoleranz sind:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Blähungen
  • Müdigkeit (nach dem Essen)
  • Durchfall
  • Brechreiz

Zudem kann diese Unverträglichkeit Migräne und starke Kopfschmerzen auslösen. Tests haben ergeben, dass sich bei 24 von 25 Migränepatienten ein Migräneanfall durch das Verabreichen von Histamin auslösen lässt. Dadurch ist man zu der Vermutung gekommen, dass viele Migränepatienten ihre Kopfschmerzen durch eine Ernährungsumstellung auf histaminfreie Kost loswerden könnten. Besonders der Genuss von alkoholischen Getränken wie Rotwein, der einen hohen Histamingehalt hat, sorgt für Kopfschmerzen. Auch eine laufende Nase, speziell nach dem Essen, kann ein Anzeichen für eine Histaminintoleranz sein. Diese Beschwerde kann sogar so weit gehen, dass sich daraus ein chronischer Schnupfen entwickelt – das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Leidet man als Betroffener zudem unter Asthma, kann Histamin sogar zu Atemnot führen. Ein weiteres Anzeichen für eine Hinstaminintoleranz kann können ein plötzlich auftretendes errötetes Gesicht, begleitet von einem starken Hitzegefühl, Herz-Kreislauf-Probleme, niedriger Blutdruck mit Schweißausbrüchen und Schwindelgefühl sein.

Die Übeltäter

Auslösende Nahrungsmittel sind:

  • Alkohol (vor allem Rotwein und Weizenbier)
  • Nüsse
  • verarbeitete Fleisch- oder Fischprodukte
  • Sauerkraut (generell durch Gärung entstandene Lebensmittel)
  • Fertiggerichte
  • Sojasoße
  • Tomaten, Erdbeeren und Zitrusfrüchte
  • Wurstprodukte

Eine Histaminintoleranz wird mithilfe eines Bluttests diagnostiziert.

 

Mit dem Brot brechen: Glutenintoleranz und Zöliakie

Was ist denn so verkehrt an Gluten?

Gluten ist ein Klebereiweiß, das in fast allen heimischen Getreidesorten enthalten ist. Als unverträglich gelten vorwiegend die darin enthaltenen Prolamine, die Getreideeiweiße, die in Roggen, Gerste, Weizen und teilweise auch Hafer enthalten sind. Normalerweise bereiten diese Getreideeiweiße dem menschlichen Körper keine Probleme – es sei denn, man leidet unter Glutenintoleranz. Dabei handelt es sich nach neuestem Stand der Medizin um eine Mischung aus Allergie und Autoimmunerkrankung. Hat man diese Veranlagung, sieht der menschliche Organismus das aufgenommene Gluten fälschlicherweise als Bedrohung an und bekämpft es. Das Problem hierbei ist, dass sich die gebildeten Antikörper nicht nur gegen das Gluten richten, sondern auch gegen körpereigene Strukturen. In der Folge führt die Aufnahme glutenhaltiger Nahrungsmittel zu einer Entzündung und Veränderung der Dünndarmschleimhaut, die als Zöliakie bezeichnet wird. Zöliakie ist eine chronische Krankheit, bei der die Darmzotten so sehr verändert werden (Zottenatrophie), dass wichtige Nährstoffe von der Darmschleimhaut nur noch mangelhaft aufgenommen werden können.

Was löst diese Intoleranz aus?

Aufgrund genetischer Merkmale geht man davon aus, dass erbliche Veranlagungen eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit spielen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass Zöliakie mehrfach in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen auftritt. Trotzdem ist immer noch unklar, wieso ein Mensch an Glutenintoleranz leidet und an Zöliakie erkrankt und ein anderer nicht.

Wer leidet daran?

In Mitteleuropa ging man lange davon aus, dass ungefähr einer von 1000 Menschen unter Glutenintoleranz leidet und an Zöliakie erkrankt. Heute weiß man jedoch, dass die Häufigkeit zwischen 1:300 und 1:100 liegt. Der Grund dafür, dass deutlich mehr Menschen unter Glutenintoleranz leiden als bisher angenommen, ist, dass die Beschwerden in 80 % bis 90 % der Fälle so untypisch und wenig ausgeprägt sind, dass sie nicht als solche wahrgenommen werden. Es gibt also viel mehr Menschen, die unter Glutenintoleranz und Zöliakie leiden, als man bisher dachte. Auch wenn das Auftreten einer Zöliakie weder vom Alter, noch vom Geschlecht abhängt, weiß man, dass es zwei Häufigkeitsgipfel gibt – in den ersten Lebensjahren sowie zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr. Bekannt ist auch, dass Frauen etwa doppelt so oft betroffen sind wie Männer. Gibt es in der eigenen Familie bereits bekannte Fälle von Zöliakie, ist das Risiko, selbst daran zu erkranken, deutlich höher.

Welche Beschwerden treten auf?

Obwohl es sich bei der Zöliakie um eine Erkrankung des Dünndarms handelt, kann es sein, dass Darmbeschwerden gänzlich fehlen oder im Hintergrund stehen. Eine Vielzahl der mit einer Zöliakie verbundenen Symptome hängen mit Mangelerscheinungen aufgrund der veränderten Aufnahmefähigkeit des Dünndarms zusammen. Der Dünndarm verändert sich im Falle einer Zöliakie so sehr, dass Kohlehydrate und Fette sowie verschiedene Mineralstoffe nicht mehr aufgenommen werden können. In sehr schweren Fällen kann es durch die Schädigung der Darmstruktur sogar zum Verlust von Eiweiß oder Wasser kommen.

Welche Symptome sind typisch?

Symptome bei Kindern

Die Beschwerden treten bei Kindern in den Monaten nach der ersten Aufnahme von glutenhaltigen Nahrungsmitteln auf:

  • ein aufgetriebener Bauch
  • Durchfall (fettig glänzender, übelriechender Stuhl)
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit

Es ist jedoch nicht so, dass ein normaler Stuhlgang eine Zöliakie ausschließen kann! Gelegentlich deuten wiederkehrende Bauchschmerzen als einziges Symptom auf diese Erkrankung hin. Durch die verringerte Nährstoffaufnahme bei erkrankten Kindern kann es dazu kommen, dass sie nicht an Gewicht zunehmen oder vielleicht sogar abnehmen. Das wiederum führt zu Unregelmäßigkeiten im Wachstum.

Symptome bei Erwachsenen

Durch die unspezifische Beschaffenheit der Symptome bei dieser Krankheit vergehen oft Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird.Typische Symptome bei Erwachsenen sind:

  • Gewichtsverlust
  • Blähungen
  • eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Müdigkeit
  • Zahnschmelzdefekte und Entzündungen im Mundraum
  • Haarausfall
  • Zyklusstörungen

Wie wird Glutenintoleranz festgestellt?

Wie auch bei den anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist bei Verdacht auf eine Erkrankung der Gang zum Arzt unbedingt nötig. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wird Blut abgenommen, um es auf charakteristische Antikörper zu überprüfen. Ein negativer Antikörper-Test reicht jedoch nicht aus, um die Krankheit auszuschließen. So kann die Erkrankung zum Beispiel in einem frühen Krankheitsstadium nicht auf diese Weise festgestellt werden. Die sicherste und allgemein anerkannte Untersuchungsmethode ist die Dünndarmbiopsie.

WICHTIG!

Ohne eine ärztliche Diagnose oder zumindest Konsultation sollte nie mit einer glutenfreien Diät begonnen werden. Eine solche Diät kann die spätere Diagnose der Krankheit erschweren und zudem sehr kostenintensiv sein.

Wie kann man das behandeln?

Der erste Schritt nach der ärztlichen Diagnose einer Zöliakie ist eine professionelle Diätberatung.

In weiterer Folge sollte man einer Selbsthilfegruppe beitreten – wie zum Beispiel der österreichischen ARGE Zöliakie. Diese Selbsthilfegruppen haben einen großen Erfahrungsschatz und bieten Kontakt mit anderen Betroffenen, um sich auszutauschen. Grundsätzlich liegt in glutenfreier Ernährung die einzige Behandlungsmöglichkeit der Zöliakie. Das bedeutet, dass die Betroffenen ihre Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umstellen müssen.

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